Menschen gibt´s

Will man über Alltag schreiben,

muss man maßlos übertreiben,

denn sonst geht die ganze Chose

völlig witzlos in die Hose!

 

 

Spekulation

 

 

Es war einmal ein schönes Haus,

in unserm Dorf, am Waldesrand.

Gepflegt sah auch der Garten aus.

Die Eignerin war uns bekannt.

 

Die alte Frau ist dann verstorben,

so zwei/drei Jahre ist es her.

Das Haus hat jemand dann erworben,

doch nun erkennt es niemand mehr.

 

Bei keinem lassen SIE sich sehen,

wer sind die Leut`, was machen sie?

Was ist nur mit dem Haus geschehen,

versinkt es nun in Agonie?

 

Die Rollladen, sie bleiben unten

und ringsherum wächst alles zu.

Verwildert alles und geschunten

Den Garten quert nie mehr ein Schuh.

 

Sind diese Leute eine Sekte,

sie meiden jedes Sonnenlicht,

aus Angst, dass man sie je entdeckte,

trau´n sie sich unter Menschen nicht?

 

Ich trau mich kaum, vorbei zu gehen,

zum Fürchten sieht hier alles aus.

Kann denn vom Ortsrat keiner sehen,

 

nach diesem graus´gen Geisterhaus?

Mutter kauft sich nen PC

 

Der Tisch ist gedeckt,

sagt Mutter den Kindern.

Wir haben´s gecheckt,

das sollt sie nicht hindern,

 

den Level im Spiele

zu Ende zu zocken,

nun fast schon am Ziele,

bleiben sie hocken.

 

Nun kommt endlich rüber!

Sie hat´s nicht gerafft.

Wir sind grad noch drüber,

es ist gleich geschafft.

 

Der Vater im Zimmer

kommt auch nicht herzu.

Er zockt auch, wie immer

und braucht seine Ruh.

 

Das Essen wird kalt,

Mama ist frustriert.

Sie geht in den Wald,

wo sie immer spaziert.

 

Was soll ich nur machen,

ich wird noch verrückt.

Sie fängt an zu lachen

und denkt ganz verzückt.

 

Ich fahre zum Baumarkt

mit dem PKW,

der grad vor dem Haus parkt,

kauf mir ´nen PC!

 

Wo sind meine Socken?

Was gibt es zu Essen?

Mama ist am zocken

und lässt sich nicht stressen.

Endlich in Rente

Das ganze Leben lang malochen,

Jahrzehnte, Monate und Wochen

man sich nur nach der Rente sehnt.

Dann endlich braucht man, wie man wähnt

 

Den ganzen Tag nichts mehr zu tun,

hat endlich Zeit, sich auszuruh´n.

Ich brauche früh nicht aufzusteh´n,

muss nie wieder zur Arbeit geh´n.

 

Kann beim Glas Wein im Sessel sitzen,

mit Freunden in der Sauna schwitzen,

kann fernseh´n oder Radio hören

und lass von niemandem mich stören.

 

Mein Mann ist Hausmann viele Jahr´,

den Haushalt macht er wunderbar.

Das lässt er sich von mir nicht nehmen.

Bin ich zu faul – muss ich mich schämen?

 

Er putzt und kocht und geht auch kaufen,

nur nebenher muss ich nicht laufen.

Ich brauche gar nichts mehr zu tun,

ich bin verdammt, mich auszuruh´n.

 

Das wird mir langsam doch zu viel,

nur Nichtstun ist ein ödes Spiel.

Wie soll ich mir die Zeit vertreiben?

Ich kann nur Eins: Gedichte schreiben.

 

Sucht

 

 

Süchtig sein, was denkt man drüber?

Der Kerl ist mit Drogen voll!

Oder vielleicht raucht er lieber,

oder er säuft Alkohol!

 

Aber es gibt andre Süchte,

unter denen viele leiden.

Und das sind keine Gerüchte,

auch viel essen sollt man meiden.

 

Einmal sind es Süßigkeiten,

manchmal Pommes oder Chips,

darauf will ich nicht rum reiten,

denn es gibt noch andre Tipps.

 

Eins der allerschlimmsten Ziele,

die man sich heut setzen kann,

ist die Sucht der Onlinespiele,

die man kaum noch zählen kann.

 

Log dich ein in fremde Welten,

kämpfe ruhmvoll und mit Mut,

dort wo  andre Regeln gelten,

kannst erringen Hab und Gut.

 

Fliege zu entfernten Sternen,

reite auf der Galaxie,

wenn Du glaubst, Du kannst was lernen,

grenzenlos die Fantasie!

 

Baue Städte, ernte Felder,

züchte Vieh, bereis´ die Welt,

oder rode ganze Wälder,

doch denk dran, das kostet Geld!

 

Nicht einarmige Banditen

kosten Dich den letzten Lohn.

Du verdienst keine Meriten,

wenn Du sitzt auf Levels Thron.

 

Spieler sind doch arme Wesen,

doch sie fühlen sich wie Gott,

sollten lieber Bücher lesen,

denn sonst ernten sie nur Spott.

 

Der selbstbewusste Bauer

 

Wozu brauch ich Klamotten?

Ich wohn nicht in der Stadt,

da würde man verspotten,

wer nicht das Neuste hat.

 

Ich wohne auf dem Dorfe,

leg keinen Wert auf Schein.

Wenn ich in „Schlappen schlorfe“,

fühl ich mich trotzdem fein.

 

Ich brauche keinen Anzug,

ich brauche keinen Schlips,

das ist hier alles Unfug,

ich mach mich nicht zum „Fips“.

 

Ich müsste mich verkleiden,

so, wie ich doch nicht bin,

dann kann mich keiner leiden,

das hat doch keinen Sinn.

 

Ich bin und bleib ein Bauer,

fühl mich im Dorf zu Haus

und seid Ihr Städter sauer,

dann lache ich Euch aus.

 

Jedem Tierchen sein Plaisierchen

 

Ein Löwe und ein Elefant

die trafen sich am Meer.

Sie gaben freundlich sich die Hand,

da kam ein Wal daher.

 

Was ist das für ein großes Tier?

Der Löwe dieses fragt.

Ich bin der größte König hier,

der Wal den beiden sagt.

 

Der Löwe sagt, das kann nicht sein,

ich bin der Tiere König.

Du solltest mir gehorsam sein

und dieses nicht zuwenig.

 

Ich bin das größte Tier, das lebt.

Der Wal sagt´s, kommt und schaut.

Der Elefant den Rüssel hebt,

trompetet furchtbar laut.

 

Ich bin das allergrößte Tier

und bin auch viel auf Reisen.

Komm in den Wald recht schnell mit mir,

da kann ich dir´s beweisen.

 

Der Wal verlässt das Wasser nicht,

das arrogante Tierchen.

Und die Moral von der Geschicht:

Lasst jedem sein Plaisierchen!

 

Schwarzfahren

 

Cornelius hat einen Plan,
er fährt so gerne mit der Bahn,
allein das Ticket ist zu teuer,
der böse Schaffner nicht geheuer.

So stapft er an der Schiene, doch
da steht ja die Draisine noch.
Er schwingt sich auf und lässt die vielen
Muskeln an den Armen spielen.

Die Autofahrer, die ihn sehn,
sie bleiben an den Schranken stehn,
obwohl geöffnet, doch die Bahn
schließt ihre Schranken stur nach Plan.

Conny rast nun lustig weiter,
er jodelt frohgelaunt und heiter.
Doch plötzlich naht ein ICE!
"Ich seh, mein Ende naht, oweh!"

Den harten Aufprall merkt er kaum,
der Wecker klingelt, aus der Traum.
Zum Glück und Conny wird schnell laufen
und sich sofort ein Ticket kaufen,

die Strafe obendrein begleichen.
Der Traum war wohl ein Himmelszeichen!
Das Schwarzfahr’n hat ihm diese Nacht
den schlimmen Alptraum eingebracht.



Die Mutprobe



Diese wahnwitzigen Jungen

halten scheinbar nichts vom Leben.

Hat die Mutter nicht gerungen

euch das Leben einst zu geben?



Steht ihr an der schwarzen Röhre,

starrt ihr in des Mollochs Schlund,

ob vom Zug man schon was höre,

fernes Rauschen in dem Rund.



Angespannt sind die Gesichter

und der Atem geht euch schnelle.

Seht, von fern die kleinen Lichter

und schon ist der Zug zur Stelle.



Wenige Sekunden nur

braucht er, um vorbei zu rasen.

Schnell, den Sprung jetzt in die Spur

und nun laufen wie die Hasen.



Jetzt habt ihr grad drei Minuten

bis zur nächsten Bahnstation,

mächtig müsst ihr euch nun sputen,

denn der nächste Zug kommt schon.



Heiser pfeifen eure Lungen,

seht, da vorne wird es helle.

Kaum habt ihr den Damm bezwungen,

ist der nächste Zug zur Stelle.



Diesmal ist es gut gegangen,

ihr habt alle überlebt.

Eure Eltern aber bangen,

dass nach mehr Vernunft ihr strebt.



Denn das Laufen auf den Schwellen

bringt euch keine Ehren ein.

Sich dem Ernst des Lebens stellen,

dafür muss man mutig sein.

 

Die bucklige Verwandtschaft

 

Es braust ein Ruf wie Donnerhall:

Geheiratet wird überall.

Von fern und nah kann man sie hören,

die ’s gern am liebsten selber wären.

 

Da kommen Scharen von Verwandten,

die wir vom Hören nicht mal kannten.

Da kommt der Onkel mit der Tante,

zwei neugeborne Anverwandte.

 

Der Sohn von Urgroßvaters Neffen,

der lange und der kurze Steffen.

Die Tochter von des Onkels Base,

die Nichte mit der spitzen Nase.

 

Cousin, Cousine, Urgroßmutter,

ein Ururenkel noch von Luther.

Und alle, alle kommen her,

weil ’s Freibier gibt, wie Sand am Meer.

 

Man hat den Braten schon gerochen.

Dem wird nun tüchtig zugesprochen.

Aus ehern‘ Fässern gibt ‘s den Wein.

Man schmaust und schlingt ‘s in sich hinein.

 

Danach die Torte und den Kuchen

und auch das Eis muss man versuchen.

Danach ‘nen Schnaps noch für den Magen,

dann kann man noch ein Schnittchen wagen.

 

In Strömen rinnt nun schon der Schweiß

von jeder Stirn, obwohl ‘s nicht heiß.

Das kann ‘s noch nicht gewesen sein,

jetzt muss nur noch ein Würstchen rein.

 

Ein Hühnerbeinchen und ein Ei,

ein Kognak macht die Kehle frei.

Und ein Salat noch kann nicht schaden.

Sooft ist man nicht eingeladen.

 

Und geht das Fest dem Ende zu,

will man genießen noch in Ruh

eine von den Brazilzigarren.

Dann lässt man sich nach Hause karren.

 

Noch eine Woche schmerzt der Magen,

doch danach kann man ruhig fragen,

wo man als nächstes ganz im Stillen,

so billig sich den Wanst kann füllen.

 

 

 

Ausgetrickst

 

Ein Mörder und ein Sittenstrolch

die kämpfen hart um einen Dolch.

Der Mörder hat die Oberhand,

der Sittenstrolch wirkt ausgebrannt.

 

Er ist gar schwach an Leib und Glied,

der Mörder seine Chance sieht:

„Für deine vielen Schweinerein

schneid ich dir ab dein Mittelbein“.

 

Der Sittenstrolch schreit weh und ach,

„was ich nur ohne Schniedel mach?

Wenn er nicht in der Hose steht,

fehlt mir zur Arbeit das Gerät!“

 

Den Mörder kann er so nicht foppen,

der schneidet ab den Wonneproppen.

Der Sittenstrolch für alle Fälle

klebt Pflaster sich auf diese Stelle.

 

Der Mörder wetzt noch mal das Messer,

denn er ist auch noch Menschenfresser.

Er will den Schniedel herzhaft braten,

mit Eiern, Pilzen und Tomaten.

 

Schon schmort er knusprig in der Pfanne,

da holt der Sittenstrolch die Kanne

voll von Arsen und auch Strychnin,

auch Zyankali ist noch drin..

 

Er schüttet alles in die Speise,

wünscht  „wohl bekommt´s und gute Reise.“

Der Mörder aber lädt ihn ein,

beim Mahle doch sein Gast zu sein.

 

Er legt ihm vor den ersten Bissen.

„Oh ist das Leben so beschissen!“

Der Sittenstrolch denkt´s ´ne Sekunde,

dann geht er kläglich vor die Hunde.

 

Der Mörder aber lacht im Stillen,

er läßt sich doch von dem nicht killen!

Genüßlich trinkt er aus der Tasse,

doch dann zieht er eine Grimasse.

 

„Seltsam vom Kaffee das Aroma“

sagt er noch, dann fällt er ins Koma,

aus dem auch er nicht mehr erwacht.

Nun hat er doch zu früh gelacht.

 

 

Der verheiratete Junggeselle

 

Liebes Mädchen, laß dich warnen,

heirate nur nicht zu schnelle

diesen Mann der kann sich tarnen.

Er ist lang schon Junggeselle.

 

Die Familie steht vor allem –

doch so etwas denkst nur du.

So was kann ihm nicht einfallen.

Da macht er die Ohren zu.

 

Glaube nicht, das Wohl und Wehe

von der Frau, das juckt ihn sehr.

Und er sagt: Ich komm und gehe

wann ich will, so wie bisher.

 

Was soll ich, dir Zettel schreiben,

wenn ich mal nicht bin zu Haus?

Lass bloß deine Neugier bleiben,

sonst zieh ich gleich wieder aus.

 

Was willst du, ich soll dir sagen,

wenn ich einmal durstig bin?

Und du willst mich gar noch fragen,

ob ich in der Kneipe drin?

 

Was sagst du, die Kinder weinen,

weil ich oft nicht bin zu Haus?

Du mußt doch nicht etwa meinen,

wegen euch geh ich nicht aus.

 

Es kann schon mal länger werden

bei den Kumpels und dem Bier.

Das wird die Ehe nicht gefährden,

morgen bin ich wieder hier.

 

Lasst mich nur recht lange schlafen,

schließlich ist mein Kopf heut schwer.

Und die Kinder, diese braven,

stören mich nicht, bitte sehr.

 

Liebes Mädchen, meinst du ehrlich,

daß du dir das antun mußt.

Bist für andre auch begehrlich.

Schmeiß dich nicht an seine Brust.

 

Immer bleibt er Junggeselle,

glaube nicht, was er verspricht.

Vor der Eh‘ ist er zur Stelle,

in der Ehe hält er ‘s nicht.

 

Das Monster

 

Es klingelte an ihrer Tür
sie sah durch den Spion
sie warnte sofort ihr Gespür
es war des Nachbars Sohn.

Er sah so nett und friedlich aus
und lächelte mit Grübchen
trug einen großen Blumenstrauß.
Sie ließ ihn in ihr Stübchen.

Ihr wurde heiß, ihr wurde kalt,
er zog sie in den Bann.
Die inn´re Stimme sagte halt!
Er war ein schöner Mann.

Er streichelte so sanft ihr Haar,
begann sie zu berühren.
Erst fand sie es noch wunderbar
und sie ließ sich verführen.

Doch kaum gab sie dem Mann sich hin,
da wurde er brutal.
Er packte sie an Hals und Kinn,
der Sex wurde zur Qual.

Er würgte sie und riss an ihr,
verbog ihr auch die Arme.
Der Kerl wurde zum wilden Tier,
nichts blieb von seinem Charme.

Dann ließ er endlich ab von ihr,
zerschunden ihre Glieder.
Er droht: Kein Wort, das rat ich Dir
und morgen komm ich wieder.

Rotkäppchen und der böse Wolfgang

 

„Bitte nimm das Körbchen fein

mit Kuchen drin und rotem Wein.

Nun setz’ dein rotes Käppchen auf,

grüß Omi schön von uns – nun lauf.“

 

Rotkäppchen sprang flink durch den Wald,

sie war grad siebzehn Jahre alt.

Da kam aus des Gebüsches Mitte

der wilde Wolfgang mit ´ner Bitte.

 

„O schönes Kind, o holde Maid,

zu jeder Tat bin ich bereit,

weil ich dich kennen lernen muss.

Drum bitte gib mir einen Kuss.“

 

Die Jungfrau steht da wie gelähmt

und schaut zu Boden ganz beschämt.

„Ich soll nicht bei ´nem Jungen steh´n“–

Sie murmelt´s, dreht sich um, will geh´n.

 

Er hält sie an des Ärmels Zipfel.

„Bleib´ steh´n, das ist ja wohl der Gipfel!

Wo willst du hin, du schöne Maid?

Nimm dir für mich doch etwas Zeit!“

 

„Ich muss die Großmutter besuchen,

ihr bringen hier den Wein und Kuchen.“

„Dann pflück doch einen Blumenstrauß,

das sieht doch gleich viel netter aus.“

 

Rotkäppchen überlegt nicht lang

und sagt zum Burschen „vielen Dank“,

der heimlich nun zur Oma rennt,

weil er das Ziel der Maid nun kennt.

 

Das Mädchen kommt am Häuschen an

und tritt sogleich ans Bett heran.

„O, armes, krankes Omilein,

hier hast du Kuchen und auch Wein.

 

Und einen schönen Blumenstrauß –

o Großmutter, wie siehst du aus?

Wie groß sind deine Hände nur?

Und diese riesen Armbanduhr!

 

Die Haare war´n doch immer lang,

ach Oma, wie bist du so krank.

Wie stachelig ist deine Wange?

Großmutter, mir wird Angst und Bange.“

Der Bursche hat genug gehört,

das Mädchen ist total verstört.

Er wirft sich auf sie ganz behände

und drückt sich fest an ihre Lende.

 

„O Großmutter!“ erklingt ihr Schrei,

doch da kommt schon die Polizei,

denn Omas Anruf, der war schneller.

Das Handy hatte sie im Keller,

 

wohin der Kerl sie grob gezerrt

und rücksichtslos dort eingesperrt.

Rotkäppchen war grad noch zu retten.

Wolfgang wird abgeführt in Ketten.

 

Die beiden werden nie ein Pärchen,

so ist das im modernen Märchen.

Da ist kein Wolf der böse Held,

da ist die Oma Frau von Welt!

Tuning

 

Der Autofahrer ist ein Mann,

der absolut nicht anders kann.

Er muss es wienern, muss es putzen,

zum fahren nur kann er´s nicht nutzen.

 

Er muss den Innenraum stets fegen,

das Chassis muss er tiefer legen,

der Motor wird noch hoch getrimmt,

weil’s Ego das dem Mann bestimmt.

 

Breitreifen müssen auf die Felgen,

er muss im technisieren schwelgen.

Verchromt sind alle wicht’gen Teile,

der Mann, der hat sonst Langeweile. 

 

Mit Sportauspuff und GPS

der Mann bewältigt seinen Stress.

An den Seiten die Sportspiegel,

überm Kofferraum Heckflügel.

 

Jetzt ist der Mann richtig in Gange,

montiert die Frontspoilerstoßstange.

Ist diese dann an ihrem Platz,

folgt Nebellampeneinbausatz.

 

Scheinwerferblenden – die Entscheidung

und auch die Frontnierenverkleidung.

Er muss den Wagen doch aufmotzen,

dann kann er richtig damit protzen.

 

Sich selber pflegt er nicht so gern.

Die Hausarbeit – ein andrer Stern.

Der Wagen hat sein Herz besetzt

und die Familie kommt zuletzt.



 

Winterreifen

 

Ich schau Berichte von Experten,

die Produkte frei bewerten.

Diesmal ging’s um Autoräder

und die Werbung kennt ja jeder.

 

Wisst Ihr, dass die Winterreifen

bei trockner Straße ab sich schleifen?

Denn ihr Gummi ist sehr weich,

macht die Reifencenter reich.

 

Man sagt, unter sieben Graden

geht man mit Sommerreifen baden.

Das stimmt aber nicht, ich weiß,

das gilt nur bei Schnee und Eis.

 

Die Experten raten ab,

was mir sehr zu denken gab.

Ich hab’s selber ausprobiert

und fast einen Crash riskiert.

 

Im Regen hat sich offenbart,

bei ’ner Winterreifenfahrt,

dass der Bremsweg länger war –

cirka fünf/sechs Meter gar.

 

Das ist mir nicht wert der Spaß,

darum hört, ich sag Euch was:

Deshalb wechsle ich die Pneus,

dass erst, wenn die Straße weiß!

 

 

 

 

Der Boxer

 

Der Boxer, er steht wie ein Recke,

hat sein Gesicht zur Faust geballt.

Hand an der Brust und Blick zur Decke,

des Stadionsprechers stimme hallt.

 

Der Kampf soll geh´n über 12 Runden.

Er hat trainiert mit ganzer Kraft,

will sein Comeback damit bekunden,

gewinnen diese Meisterschaft.

 

Er steht in seiner roten Ecke,

sieht gegenüber seinen Gegner.

Von seinen Schultern zieht die Decke

sein Meistertrainer Ulli Weg’ner.

 

Der Gong ertönt, er läuft zur Mitte,

die Fäuste fliegen Schlag auf Schlag.

Getroffen hat nun schon der Dritte,

es ist wohl heute nicht sein Tag.

 

Er taumelt rücklings in die Seile,

weil er das Bein verwechselt hat.

Wenn er nicht aufpasst, kriegt er Keile,

zur Pause hat er einen Cut.

 

Der Arzt behandelt seine Wunde,

der Trainer redet auf ihn ein.

Schon tönt der Gong zur nächsten Runde

und schickt ihn in den Kampf hinein.

 

Er ist nicht sicher seiner Sache,

ein Schlag – und er verliert den Halt.

Im Fallen noch schwört er sich Rache,

Revanche bekommt er nicht sobald.

 

Ein Sausen tönt in seinem Kopfe,

von Weitem wird er angezählt.

Als er erwacht, hängt er am Tropfe,

auch merkt er, dass ein Zahn ihm fehlt.

 

Vor Jahren Meister aller Klassen,

doch dieser Kampf ihm generiert:

hätt’ er das Comeback nur gelassen,

dann hätte er sich nicht blamiert.

 

 

 

 

Raser

 

Radar auf den Autobahnen,

Wachsamkeit der Polizei,

könnt der Raser es nur ahnen,

bald ist seine Fahrt vorbei

 

Mit zweihundert coolen Sachen

ist er lässig unterwegs.

Andre müssen Platz ihm machen,

Bummler geh´n ihm auf den Keks.

 

Autotuning, breite Reifen,

Spoilerflügel ziert das Heck.

Manche werden nie begreifen –

Rücksicht int’ressiert ein Dreck.

 

Doch nun hört er die Sirene,

tritt noch einmal auf das Gas,

zeigt den Bullen seine Zähne,

Rennen machen ihm ja Spaß.

 

He, du Tussi, mach mal Platz da,

sei bloß nicht so dummdreiststur.

Mache dich mit deinem Mazda

schnellstens auf die rechte Spur.

 

Ach du Schitt, jetzt noch der Brummi,

mach dich bloß nach rechts zurück.

Mensch verschwinde und gib Gummi,

heut hab ich wohl doch kein Glück.

 

Oh, ein Warnschild, was kommt jetzt noch?

Baustelle und vierzig nur.

Viel zu spät sieht er das Erdloch,

schafft es nicht mehr aus der Spur.

 

 

 

Treudoof

 

Du bleibst zu Haus und bügelst Hosen,

du putzt und wäschst und kochst und nähst.

Du spülst Geschirr und pflegst die Rosen,

nachdem du an der Kasse stehst.

 

Du kommst nach Haus mit Einkaufstüten,

du reinigst das verstopfte Klo,

am Abend musst du Kinder hüten,

wenn du im Bett liegst, bist du froh.

 

Dein Mann kommt fröhlich von der Arbeit,

setzt sich an den gedeckten Tisch,

danach beginnt für ihn die Freizeit,

im Bad macht er sich erst mal frisch.

 

Er fährt zum Ausgleichssport nun Rad,

so seine Zwanzig-Meilen-Runden.

Am Abend dann geht er zum Skat,

lässt sich dabei die Bierchen munden.

 

Der kessen Hilde im Lokal

gibt er noch zwei-drei Gläschen aus.

Am End bringt er auch dieses Mal

die sexy Mieze dann nach Haus.

 

Als er dann kommt, ist es halb vier,

du hast mal wieder wach gelegen.

Er schließt ganz leis die Wohnungstür,

du traust dich nicht, dich zu bewegen.

 

So geht es dir, tagaus, tagein,

damit musst du dich arrangieren.

Es könnte noch viel schlimmer sein,

das willst du aber nicht riskieren.

 

Du freust dich, wenn er bei dir liegt,

er hat dich nie geschlagen.

Hast jedes Jahr ein Kind gekriegt –

Du musst dich nicht beklagen!



 

Hypochonder

 

Hypochonder, das sind Wesen,

die das Schlimmste gleich ereilt,

sind sie an der Luft gewesen,

wo die Viren sich verteilt.

 

Nur ein Husten? kann nicht stimmen!

Was sagst Du - ´ne Allergie?

Schmerzen bringen mich zum krümmen.

Das ist eine Pneumonie!

 

Kopfschmerz quält mich immer wieder,

das kommt jetzt recht häufig vor.

Oh, ich glaub, der streckt mich nieder,

das ist ein Gehirntumor!

 

Schaut mal, wie mich Pusteln quälen -

soll nicht in der Sonne hocken?

Ihr könnt mir da viel erzählen,

seht Ihr nicht, das sind die Pocken!

 

Muskelkater soll ich haben,

weil beim Sport ich manchmal schwitze?

Nein- bald kann ich nicht mehr traben,

mit MS im Rollstuhl sitze.

 

Ach bin ich ein armes Wesen,

bin so krank und nah dem Tod,

hab´s im Pschyrembel gelesen,

darin steht, was einem droht.

 

Tierliebe


Die Tierliebe bei mir kann man ermessen,
ich habe viele Tiere schon besessen.
Hamster, Vögel, Meerschwein, Katze, Hund,
lebten bei mir lange und gesund.

Hasen, Mäuse, Schlangen und Chinchilla
waren glücklich hier in meiner Villa.
Pferde, Kühe, Schweine, Schafe, Ziegen
hatte ich in meinen Ställen liegen.

Doch das Tier, das ich noch niemals hatte,
fehlt in meiner Sammlung: eine Ratte.
Dieses Tier, so wurd´ mir prophezeit,
ist sehr familiär und auch gescheit.

Sie sieht gut, hört sehr gut, riecht fein und schmeckt,
was in unsrer Nahrung alles steckt.
Ich weiß, geht sie an etwas nicht heran,
dass auch ich es nicht genießen kann.

Vor den Einbrechern war mir stets bang,
es macht die Angst vor Räubern mich noch krank.
Lag ich in den Nächten früher wach,
hält das Tier die Diebe nun in Schach.


Verlasse ich zwecks Einkauf mal das Haus,
geht meine weiße Ratte mit mir aus.
Nicht jedermann, der dieses Tier erblickt,
ist von meinem Haustier sehr entzückt.

Auf meiner Schulter sitzt die Ratte sicher
und ich höre leise ihr Gekicher,
wenn einer schreit: oh Gott, wie furchtbar grässlich,
ach, wie ist das Vieh da oben hässlich!

Ich bin meist darüber leicht entsetzt,
was die Ratte aber nicht verletzt.
Tut es auch weh, so denke ich bei mir,
die Ratte ist ein rundum nützlich´ Tier.

Die Birne fällt nicht weit vom Apfelbaum

 

Mein Nachbar hat ´nen Apfelbaum,

der trägt sehr schöne Früchte.

Doch heute sah ich, wie im Traum,

´ne komische Geschichte.

 

Da wachsen Birnen an dem Ast,

ich glaub´, ich bin beklopft.

Da habe ich wohl was verpasst?

Er hat sie aufgepfropft!

 

Ich frag ihn, warum er das macht,

wollt´ meine Neugier stillen.

Ich mach noch mehr, hat er gelacht,

noch Pflaumen und Marillen.

 

Sein Garten, der wär´ viel zu klein

für so diverse Bäume,

drum soll alles an einem sein,

vom Multibaum er träume.

 

 

Bügelmanie

 

Was ich liebend gerne hätt´,
wär´ ein neues Bügelbrett.
Bügeln, das ist ein Plaisier,
auf welches ich stets Lust verspür.

Wenn Hemden in der Wäsche knittern,
fängt meine Hand gleich an zu zittern.
Ob Jacken, Hosen, Socken, Röcke,
nach Knittern ich sofort sie checke.

Krawatten, Nachthemd, Pudelmützen ,
müssen faltenlos glatt sitzen,
auch Taschentuch und Tanga-Slip,
Unterhosen – grau – Feinripp,

Mäntel, Sweater, T-Shirts, Westen,
auch die Schals von meinen Gästen.
Und ich bügle, wenn ich kriege,
auch vom Ober noch die Fliege.

Anzughosen, Oberhemden,
und die Jeans noch, von der fremden
Frau, die meinen Mann grad „zügelt“,
werden von mir glattgebügelt .

Was um mich herum passiert,
hat noch nie mich int’ressiert.
Nur, wenn irgendwas verknittert,
macht der Zustand mich verbittert.

Was, so werdet Ihr jetzt denken,
kann man dieser Frau nur schenken,
zum Geburtstag, Weihnachtsfeste,
was wär´ für die Frau das Beste?

Da braucht Ihr nicht lang zu suchen,
keinen Wein, Pralinen, Kuchen.
Diese Frau geht nie auf  Reisen,
drum schenkt ihr ein Bügeleisen.

 

DSDS

 

Wieder krächzen, winseln, johlen

Kandidaten dieses Jahr.

Machen sich zum Depp vor Bohlen,

glauben, sie sind Superstar.

 

Übten laut in ihrer Kammer,

sicher, dass sie musisch sind,

unterstützt bei dem Gejammer

von den  Eltern – taub und blind.

 

Schaut der Depp nicht in den Spiegel,

hört nicht, was es fabriziert?

Sperrt ihn hinter Schloss und Riegel,

bis den Schwachsinn er kapiert!

 

Mir gefällt von all den Sachen

Dieters Blick und Kommentar.

Ja – darüber kann ich lachen,

er ist hier der Superstar.

 

Reißt er auch makabre Zoten,

singen können EIN Prozent!

Alles andre sind Idioten –

wie auch immer er sie nennt.

 

Vatertag

 

Die Sonne brennt vom Firmament

zu Christi Himmelfahrt.

Der Vater hin zum Bierstand rennt,

denn heut wird nicht gespart.

 

Als Väter fühlen sich die Männer,

die sich beim Bier getroffen,

sie sind perfekte Kinderkenner,

doch abends dann besoffen.

 

Wer denkt der lieben Kleinen

am Vatertage schon?

Da würde ich doch meinen,

das Kind hat nichts davon.

 

Warum am Vatertage

das Vatersein nicht zählt,

das ist die große Frage,

die mich seit langem quält.

 

Warum nur gehen die Väter

nicht mit den Kindern aus?

Am Abend gibt´s Gezeter,

sind sie dann blau zu Haus.

 

 

 

 

Hirnrissig

 

Ich bin wieder mal am Kochen,

plötzlich werd’ ich unterbrochen –

was nur wollten wir heut essen?

Hab die Zutaten vergessen.

 

Ich schlag mir gegen die Stirn,

frag mich: Was ist drin im Hirn?

Hat es mich im Stich gelassen,

fehlen mir im Schrank paar Tassen?

 

Rede nicht so einen Stuss,

sagt mein Hypothalamus.

Du bist in uns gefanglien,

wispern leis’ die Ganglien.

 

Und die weißliche Substanz

spielt schon auf zum Freudentanz.

Du benimmst Dich wie `ne Blinde,

schreit erbost die Großhirnrinde.

 

Und ich suche mein Gemüse

„Keins da“ lacht die Hypophyse.

„Brauchst keins“, sagt das Hirnventrikel,

„so was ist doch für Karnikel“.

 

Bin ich denn schon am Verkalken?

„Glaub schon“ spricht zu mir mein Balken.

„Hör bloß auf mit dem Genöle“

meint sarkastisch die Stirnhöhle.

 

„So was macht sie aber gerne“

mischt sich ein nun die Zysterne.

„Mach doch einfach nur paar Happen“,

sagt zu mir der Scheitellappen.

 

Hast Du einen heut im Lack?,

meldet sich der Durasack.

Und ich drehe mich im Kreise,

hin und her in einer Weise,

 

denke, ist es schon so arg?

„Tja“ sagt nur das Rückenmark.

Wer ist schuld?, denk ich zum Schluss.

„Ich – Truncus Sympathicus“

So was gibt´s auch

 

Schon der Weg hin zum Büro

schürt in mir Entsetzen.

Müsste dort gleich mal aufs Klo,

muss mich erst mal setzen.

 

Doch der Zutritt wird verwehrt,

Bauschutt liegt in Massen,

habe ihn gleich rausgekehrt,

kann es bloß nicht fassen.

 

Stolpre über Müll und Dreck,

über leere Flaschen.

Nun schaff das Papier ich weg

in drei großen Taschen.

 

Putze, sauge das Büro.

Wenn ich abends gehe

bin ich schlapp und gar nicht froh,

weil ich morgens sehe,

 

dass es alles nichts gebracht,

weil dann Wesen schaffen –

Müll anhäufen in der Nacht.

Ich mach mich zum Affen!

 

 

Alltag im Büro

 

Der Büroschlaf ist gesund,

hört man aus so manchem Mund.

Nicht nur der, ja auch das Spielen,

hörte ich schon von sehr vielen,

ist ein lustiges Vergnügen

und so kann die Zeit verfliegen.

 

Wenn sich auch die Akten türmen,

Kunden ins Büro rein stürmen

und die Chefin mahnt zur Eile.

Ich hab keine Langeweile.

Hab im Internet gefunden,

dieses Spiel, mit dem seit Stunden

 

am PC ich mich  schon quäle,

aufgeregt die Punkte zähle,

dazu massig Waffeln esse

und dabei die Zeit vergesse.

Bin beim achten Level schon,

da erklingt der Glockenton,

 

Gott sei Dank, es ist so weit,

schon ist um die Arbeitszeit.

Einiges liegt zwar noch an,

was ich morgen machen kann.

Was ich heut nicht konnt´ besorgen,

das verschiebe ich auf morgen.

 

 

Die Birne fällt nicht weit vom Apfelbaum

 

Mein Nachbar hat ´nen Apfelbaum,

der trägt sehr schöne Früchte.

Doch heute sah ich, wie im Traum,

´ne komische Geschichte.

 

Da wachsen Birnen an dem Ast,

ich glaub´, ich bin beklopft.

Da habe ich wohl was verpasst?

Er hat sie aufgepfropft!

 

Ich frag ihn, warum er das macht,

wollt´ meine Neugier stillen.

Ich mach noch mehr, hat er gelacht,

noch Pflaumen und Marillen.

 

Sein Garten, der wär´ viel zu klein

für so diverse Bäume,

drum soll alles an einem sein,

vom Multibaum er träume.

 

 

 

Elfen sind auch nur Menschen

 

Es geht ein Elf des Wegs geschwind,

der Vierzehn zu begegnen.

Er will verkuppeln ihm sein Kind

und auch die beiden segnen.

 

Der Zwei und Sieben passt das nicht,

sie heulen wie die Wölfe.

Die Zwei schlägt Elf ins Angesicht,

die Sieben auf die Zwölfe.

 

Der Elf schlägt hin, ihm wird ganz leicht,

man hebt ihn auf nun sachte.

Er wird besinnen sich vielleicht,

meint lächelnd jetzt die Achte.

 

Des Elfen Kind, die holde Maid,

will jeder hier begehren.

Mit ihrem rosarotem Kleid

konnt´ sie den Sechs betören.

 

Der Elf läuft hin zur Nummer EINS,

die Schläger zu verklagen.

Der Richter glaubt der Worte keins,

er stellt hingegen Fragen.

 

Dein Töchterlein scheint ja sehr keck,

das kam zu Ohren mir.

Der Elf erfuhr mit großem Schreck,

sie treibt ´s mit Drei und Vier.

 

Auch mit der Fünf und mit der Zehn,

da hat sie ´s schon getrieben.

Verhöhnt, beleidigt ließ sie steh´n,

die Zwei und auch die Sieben.

 

Der Elf kann sich der Maid nicht freu´n,

will nicht mit Tadel geizen.

Sie sagt: Papa, ich lieb den Neun.

Der Elf schreit: Jetzt schlägt ´s Dreizehn!