Der Henkel riss mit einem Pfatsch.
Die Ledertasche mit ´nem Platsch,
fiel in den Matsch.
Da trat sie ein Latsch,
der war grad beim Tratsch.
Die Naht riss mit ´nem Ratsch,
der Matsch lief hinein mit ´nem Flatsch.
Jetzt sitzt sie ganz schön in der Patsch.
So ein Quatsch!
Du stehst vor mir so engelgleich,
so lieblich und adrett.
Mir werden fast die Knie weich,
ich wünscht’, dass ich dich hätt’.
Dein herrlich blondes langes Haar
fällt bis hinab zum Rücken,
die blauen Augen können gar
mich bringen in Verzücken.
Du lächelst lieb mir ins Gesicht,
von Falschheit keine Spur.
Ich könnt Dich lieben, wärst Du nicht,
die Schaufensterfigur.
Die Fliege und Herr Schneider
Gemeinschaftsgedicht von Leonore Enzmann und Michael Lüttke
Die Fliege saß auf seinem Bett,
sie wollte kurz 'ne Pause machen
Herr Schneider fand das gar nicht nett,
und fand's auch nicht zum Lachen,
Die Klatsche aus dem Schrank genommen,
sich an die Fliege schnell geschlichen.
Doch als er gerade angekommen,
ist sie ihm lange schon entwichen.
Jetzt sitzt sie still auf seinem Rücken
und schaut sich an das Schneider-Treiben.
Sie schmunzelt leise vor Entzücken,
hier werd' ich wohl was sitzen bleiben.
Und die Moral von der Geschicht:
Jag' Fliegen nicht, schreib ein Gedicht.
Nun sitzt Herr Schneider da und dichtet,
die Fliege auf der Schulter sitzt,
hat ihren Rüssel aufgerichtet
und auch die Ohren gut gespitzt.
Facettenaugen schau’n begeistert,
sie liest, dass er sie nicht mehr jagt.
Was tät er, wenn sie nun bekleistert
die Schneiderjacke, sie sich fragt.
Doch lange bleibt sie da nicht sitzen,
das wär nicht typisch für die Fliege.
Sie will um seinen Kopf rum flitzen,
er klatscht, doch sie kriegt noch die Biege.
Sie lacht, Herr Schneider will’s nicht glauben,
nun holt er doch die Fliegenklatsche.
Sie wird ihm nicht die Ruhe rauben,
denn diesmal liegt sie in der Patsche.
Bei seiner Jagd nach dem Getier,
sank seine Laune immer weiter.
Er trank dabei auch zu viel Bier,
nahm sich dann auch noch eine Leiter,
um an der Decke sie zu jagen.
Die Fliege aber war nicht dumm,
sie fühlte früh das Unbehagen.
Die Leiter viel danach auch um.
Da lag er nun und hatte Schmerzen,
er fluchte laut und schrie.
Die Fliege hatte Spaß am Scherzen:
Du kriegst mich sicher nie.
Er jagt sie weiter nun geschwind,
durchs Fenster sehen’s alle Leute.
Und wenn sie nicht gestorben sind,
dann jagt er sie noch heute.
Bei Petrus endlich angekommen,
sind Fliege und Herr Schneider.
Er hat sich beider angenommen,
sind uneinsichtig leider.
Sie jagen sich durchs Gottesreich
und können es nicht lassen.
Her Schneider ist verbittert bleich
und kriegt sie nicht zu fassen.
Den Hefeteig ließ ich heut stehen,
er sollte eine Stunde gehen.
So holte ich mir meine Tasche
und tat hinein die leere Flasche,
den Schlüssel und das Portemonnaie
und trat hinaus auf die Chaussé.
Ich lief zum Lebensmittelmarkt,
dort traf mich fast ein Herzinfarkt.
Das konnte ich nun gar nicht fassen,
es wimmelte vor Menschenmassen.
Das Einkaufen war eine Qual,
ich kam heran kaum ans Regal.
Und an der Kasse standen stumm
so um die hundert Menschen rum.
Als ich dann endlich nach drei Stunden
den Weg zum Ausgang hab gefunden,
da überraschte mich der Regen.
Der Hefeteig kam mir entgegen,
schon auf der Treppe vor dem Haus,
er sah wie Dunderklumpen aus.
Ich sah ihn an, so voller Grauen,
er sprach: ich wollte nach Dir schauen.
Wärst Du nicht so lang weggegangen,
dann wär ich nicht so aufgegangen.
Du ließt mich hier alleine stehen,
jetzt kannst’ mit mir hausieren gehen.
Und die Moral von der Geschicht’:
Vergiss den Hefeteig nie nicht.
Der Hefeteig ist wie ein Mann,
den man allein nicht lassen kann.
Kaum weilt man ein paar Stunden draußen,
schon kriegt im Kopf er seine Flausen.
Seine Gedanken sind verrucht
und er vergeht vor Eifersucht.
Lässt Du den Teig und Mann allein,
der Teig geht auf, der Mann geht ein.
Ich forme Teig zur runden Scheibe
und ritze liebe Worte ein.
Wünsch´, dass das Glück stets bei Dir bleibe
und schieb sie in den Ofen rein.
Doch ist der Teig nicht aufgegangen,
weil Hefe ich vergessen hatte.
Nehm´ ihn heraus nun mit zwei Zangen,
press eine Rille in die Platte.
Daneben ging mir zwar mein Kuchen,
drum laufe ich schnell in den Keller,
das alte Grammophon zu suchen,
und leg die Platte auf den Teller.
Nun dreht sie sich und schnurrt ganz leise,
„viel Glück dem lieben Jubilar“.
So geht sie als Präsent auf Reise –
Glückwunsch zum neuen Lebensjahr.
Ich hab´ mir einen Wolpertinger
vom Bayernurlaub mitgebracht.
Ich dachte, dass sind süße Dinger,
doch was geschah darauf zur Nacht?
Mich weckte auf ein laut Rumoren,
ein Wispern und ein eklig Schmatzen.
Ich traute fast nicht meinen Ohren,
ein Schniefen, Kichern und ein Kratzen
haben geraubt mir meinen Schlaf.
Ich suchte meinen Wolpertinger,
von dem ich dacht´, er wäre brav,
da biss er mich in meinen Finger.
Dann hörte ich ihn feindlich zischen,
er will zurück in sein Revier.
Ich konnt´ ihn leider nicht erwischen,
schon war er raus aus meiner Tür.
Er ist klammheimlich nun verschwunden.
Ich stillte meines Fingers Blut,
hab endlich nun den Schlaf gefunden.
Vielleicht war die Lektion ganz gut.
Ich hoffe, es macht niemand denselben Fehler wie ich, ich bin einfach zu vertrauensselig. Aber diesen Gnomen ist einfach nicht zu trauen.
Man kann unter Fichten, Linden,
Pilze nur im Lichten finden.
Kann sie auch in finstern Gassen
unter vielen Ginstern fassen.
Regenschirm kann pflegen Rücken,
willst Du sie im Regen pflücken.
Man soll nicht in der Gosse sammeln,
weil sie dann in der Sosse gammeln.
Heut tat ich sie rotzig kochen,
wonach sie dann kotzig rochen.
Ich servier´ die Kleistermasse
nun der Fußball-Meisterklasse.
Als die sie durch die „Barten“ zogen,
schossen sie im zarten Bogen.
Spitalwärts in der Neo-Lore.
Schönen Gruß von Leonore
Ich geh so dösend vor mich hin,
bin ganz allein, ist mir im Sinn,
kratz mich am Kopf und in der Nase
und plötzlich drückt mich Darm und Blase.
Ich hock mich hin am Wegesrand –
von hinten fühl ich eine Hand.
Der Förster sagt: Das ist nicht schön,
ich glaub, ich hab den Mond geseh´n.
Der scheint des Nachts und in der Früh,
doch nachmittags, da scheint er nie.
Ich werde schamrot, schau mich um,
was ich da sehe, ist zu dumm.
Ich schau mich um im ganzen Rund.
Der Förster fragt: Wo ist mein Hund?
Was haben Sie mit ihm gemacht?
Da kommt ein Mann vorbei und lacht.
Ihr glaubt mir nicht, was ich geseh´n,
wie kann denn so etwas nur geh´n?
Da lief vorbei, ich könnt fast meinen,
ein Scheißhaufen mit Dackelbeinen.
Mein Hund im Wald tobt durch das Laub,
die Eicheln knallen, ich werd´ taub.
Sie prasseln nieder, klopf, klopf, klopf
und poltern hart mir auf den Kopf.
Ich mach zur Seite einen Sprung,
zu spät – Gehirnerschütterung!
Da rammt mich doch ein Käferlein,
ich stolpere, brech´ mir ein Bein.
Bin in ´ner Pfütze gleich versunken
und wäre beinahe ertrunken.
Mein Hund hat mich heraus gezogen.
Glaubt Ihrs? Ich hab noch nie gelogen!