Das liebste Tier in meinem Leben
musst ich in Deine Hände geben.
Es bricht vor Kummer mir das Herz,
so riesengroß ist nun mein Schmerz.
So viele Jahre war mein Hund
Begleiter mir, treu und gesund.
Hast nie beschwert Dich, war ich fort,
die Freud war groß bei jedem Wort.
Und kam ich irgendwann zurück,
die Augen leuchten voller Glück.
Dein Wedeln sagt, ich liebe dich,
ich war Dir treu, verlass mich nicht.
Jetzt warst Du alt, doch Deine Lieb
mir bis zum letzten Blicke blieb.
Dein Herz war stark, es wollt nicht gehen,
doch konntest Du fast nicht mehr stehn,
das Fressen schmeckte Dir nicht mehr
und rastlos liefst Du nachts umher,
stießt alles, was im Weg war runter
und hieltest nächtelang mich munter.
Du konntest halten nicht den Kot,
Erlösung war für dich der Tod.
Nun wein´ ich nachts in meine Kissen –
Ich werde ewig Dich vermissen.
© Leonore Enzmann 2010
Debuche
Es steht ein Pferd so ganz allein
in seiner Box und starret.
Es schaut ja gar so traurig drein,
wer weiß, worauf es harret?
Ich geh zu ihm und streichle zart
sein flauschig weiches Kinn.
Es schaut auf mich in einer Art:
Was hat die wohl im Sinn?
Es schaut so traurig, ja bedrückt,
als sagt es, bleibe hier!
Sonst werde ich noch ganz verrückt,
kein Mensch kommt sonst zu mir.
Ich habe keinen auf der Welt,
mein Frauchen, das ist tot.
Und keiner zahlt für mich das Geld.
Weißt du, was mir jetzt droht?
Ich höre, was es zu mir sagt,
es werde nicht beachtet.
Es ist ja noch nicht so betagt,
dass es der Metzger schlachtet.
Ich streichle sanft über sein Fell,
so glänzend seidig braun
und seine Augen werden hell,
es fühlt zu mir Vertrau´n.
Es wiehert tief, so laut es kann:
Komm, mach mir eine Freude,
die andern Pferde nebenan,
die dürfen auf die Weide.
Nur mittwochabends, hör ich ´s sagen,
da dreh ich ein paar Runden.
Darf auf dem Rücken Reiter tragen,
nur zahlungskräft´ge Kunden.
Ich hole es aus seinem Stall,
lass es ein bisschen laufen.
Es springt und hüpfet wie ein Ball,
dann geht es Wasser saufen.
Ich striegle glatt, sein seidig Haar
Und putze ihm die Hufe,
die Mähne kämme ich sogar,
als wär´ es mein Berufe.
Da keift die Stimme von ´nem Mann,
ob ich es nicht kapiere?
Was geht Sie dieses Pferd hier an?
Und setzt mich vor die Türe.
Es steht ein Pferd so ganz allein
in seiner Box und starret.
Es schaut ja gar so traurig drein,
wer weiß, worauf es harret?
Der Hausgemeinschaft wohl gerfällt,
wenn Hasso still ist und nicht bellt.
Die Nachbarn sind nicht angetan
von einem Hund, der das nicht kann.
Doch einmal ist´s der Rosi schlecht,
ihr tut das Herz weh und sie möcht´
ans Telefon, den Notruf wählen,
doch kann sie sich dahin nicht quälen.
Der Hund liegt da und blicket dumm
zur Rosi hin, bleibt aber stumm.
Du könntest mal um Hilfe bellen,
dass sich die Nachbarn her gesellen!
Doch hat der Hund dies nicht erwogen,
denn er ist schließlich gut erzogen.
So kriecht die Rosi dann hinaus
und ruft, ich muss ins Krankenhaus.
Was dann am Freitag einen Dieb
dorthin, zu Rosis Wohnung trieb.
Oh- ein Hund! Seine Augen quellen
weit aus den Höhlen. Wird er bellen?
Doch nein, der Hund, er blickt nur dumm
hin zu dem Dieb und bleibt ganz stumm.
Das konnt´ der Dieb sich nicht erträumen,
nun hat er Zeit hier auszuräumen.
Und die Moral von der Geschicht´?
NEIN - SO ERZIEHT MAN HUNDE NICHT!
Wenn´s auch den Nachbarn nicht gefällt,
es ist schon wichtig, dass er bellt!
Der Treueste von allen
Bist du schwach, kannst dich nicht wehren,
wirkst auf and´re lächerlich,
keiner will dich mehr verehren,
doch dein Hund verteidigt dich.
Bist du hässlich, lahm und fett,
ist das Leben nur noch Qual.
Teilt kein Mensch mit dir das Bett,
deinem Hund ist das egal.
Willst deine Kinder unterrichten,
ihnen sagen, was sie dürfen,
sie erinnern an die Pflichten,
musst du leben mit Vorwürfen.
Bist du streng zu deinem Hunde
und nimmst kurz recht oft die Leine,
steht zu dir er jede Stunde
und leckt dir zum Dank die Beine.
Freunde hattest du hinieden
viele, auf den Spendenfeten.
Doch sie haben dich gemieden,
als du sie um Hilf´ gebeten.
Bist du einstmals alt und krank,
hast vor andern Menschen Scheu,
einer gibt dir seinen Dank,
dein Hund ist dir ewig treu.
Bist du arm und ganz allein,
keiner hilft dir in der Not.
Dein Hund wird stets bei dir sein,
steht zu dir bis in den Tod.
Huhn oder Ei
Ich bin das Ei!
Aus mir kommt das Küken,
daraus wird ein Huhn.
Wie dem auch sei,
es ist zum Entzücken,
gebührt mir der Ruhm!
„Oh- nicht ganz so schnell!“
vermeldet die Henne,
„Wer hat dich gelegt?
So ganz generell –
ICH – wie ich bekenne.
Und das ist belegt!“
So zetert das Huhn:
„Ja, ich war zuerst da,
nicht du dummes Ei!“
„Woher kommst DU nun?
Das ist noch nicht klar, ja?
So tönt das Geschrei.
Seit vieltausend Jahren
währt nun dieser Streit,
auch zwischen Gelehrten.
Ob wir´s noch erfahren,
vielleicht mit der Zeit?
Ich will´s nicht bewerten.
Ein Falter ganz besond’rer Art,
das ist das Taubenschwänzchen.
Es ist so lieblich und so zart,
vollführt vor mir sein Tänzchen.
Mit seinem langen Rüsselchen
zieht es den Nektar ein
aus Blütenkelchenschüsselchen
im hellen Sonnenschein.
Er setzt sich nie, schwirrt nur umher
und mit viel Phantasie
erinnert mich der Falter sehr
an einen Kolibri.
Flocki
Dass mir der Hund das Liebste sei,
sagst Du, oh Mensch, sei Sünde.
Der Hund blieb mir im Sturme treu,
der Mensch nicht mal im Winde.
Diese Zeilen kennen alle,
sie sind lange schon bekannt,
doch speziell in diesem Falle,
schreib ich was mit eigner Hand.
Unser Flocki, dieser Kleine
saß vorm Rathaus wartend da
und er war ganz ohne Leine,
wartete auf den Papa.
Papa hat ihn glatt vergessen,
ging hinaus zur andern Tür
und der Hund, der hat gesessen
stundenlang, bis kurz nach vier.
Als er endlich sich erinnert,
fuhr zum Rathaus der Papa.
Flocki hat nicht mal gewimmert,
saß noch immer wartend da.
Das Erlebnis zeigt am Besten,
wie ein Hund so treu sein kann.
Frauen sollten das mal testen,
macht das mal mit euerm Mann.
Ich lief so im Savannensand,
da hab ich mich erschrocken.
Es stand ein Tier, gar nicht galant,
dreibeinig, ohne Socken.
Ich frag, was ist das für ein Tier,
sieht aus, wie aus der Fabel.
Ich pack ein Bein, da zeigt es mir,
statt Fuß, den Kopf mit Schnabel.
Es glotzt mir dumm ins Angesicht,
setzt einen Vogelhaufen.
Nicht einmal fliegen kann es nicht,
das Viecht, das kann nur laufen.
Geht es dem Peter richtig mies
vom Saufen und vom Rauchen,
fliegt er ins Südseeparadies,
zum Schnorcheln und zum Tauchen.
Sein Liebchen bleibt allein am Herd,
zählt sehnsuchtsvoll die Stunden,
wenn Peter in den Süden fährt,
den Ozean erkunden.
Doch auch der Peter sehnt sich sehr,
kann sich nicht dran gewöhnen.
Er wünscht sein Liebchen zu sich her,
möcht’ sich mit ihr versöhnen.
Er taucht hinab zu den Korallen,
wo bunter Fischlein Reigen.
Er denkt, das würd’ auch ihr gefallen,
oh könnt’ ich ihr’s nur zeigen.
Er knipst die Unterwasserbilder,
denkt dabei an Irene,
da schwimmt heran ein Hai, ein wilder,
dahinter die Muräne.
Hätte er nur achtgegeben,
nicht so viel von ihr geträumt.
Doch so ist’s nun mal im Leben,
hätt’ das Beste er versäumt.
Plötzlich eine dunkle Welle,
Peter sieht nicht Hand noch Fuß.
Langsam wird es wieder helle,
war vom Octopus ein Gruß.
Dieser rettet ihm das Leben,
der Hai hat ihn nicht mehr gesehn.
Er tauchet auf mit Bang und Beben,
doch es ist ihm nichts geschehn.
Kann heldenhaft nun Bilder zeigen,
zu Haus bei ihr am Küchentisch.
Die Ängste wird er ihr verschweigen.
Dank sagt er still dem Tintenfisch.
Hundewetter
Mein Hund hat vor dem Donner Angst,
er zieht die Rute ein.
Ich frag: Warum Du davor bangst?
Gewitter ist doch fein!
Zeig ihm, wie tief die Wolken ziehen,
es rumpelt furchtbar laut.
Der Hund, der will am liebsten fliehen,
dem Grollen er nicht traut.
Da zuckt ein Blitz vom Himmel her,
es donnert ohne Pause.
Jetzt hält den Hund rein gar nichts mehr,
er will nur noch nach Hause.
Meine kleine Schmusekatze
Meine kleine Schmusekatze
hat ihren eignen Kopf,
sie schleicht daher auf weicher Tatze
und schaut in jeden Topf.
Wenn ich am Tische sitze
und schreibe etwas auf,
ich glaube, sie macht Witze,
sie setzt sich einfach drauf.
Und liege ich im Schaukelstuhl,
will einen Film anschauen,
dann findet sie das gar nicht cool,
fängt gleich an zu miauen.
Sie will ständig gestreichelt sein
und immer Leckereien
und wenn ich einmal sage: nein,
dann kann sie´s nicht verzeihen.
Es tiriliert die Amsel schön,
es jauchtst der Fink begehrlich.
Es tschilpt der Spatz und in den Höhn,
da kreist der Greif gefährlich.
Der Kuckuck ruft aus voller Kehl´
Die Nachtigall stimmt an ihr Lied.
Die, von der ich Euch jetzt erzähl´,
am hübschesten für mich aussieht.
Ihr glänzend Federkleid betört mich,
schwarzweiß mit einem langen Schwanz.
Allein ihr keckernd´ Lachen stört mich,
er trübt der Wunderschönen Glanz.
Ein kluger Kopf ist die Gesellin,
sie ist fürwahr intelligent.
Gewitzt, gewieft ist die Rebellin.
Ach – wenn sie doch nur singen könnt!
Ins Krankenhaus kam jetzt die alte Frau.
Wie lang es dauert, weiß sie nicht genau.
Doch eine Sorge hat sie noch dazu
und diese eine Sorge, die bist du.
Sie wusste nicht, wem sie vertrauen kann,
wer nimmt sich nur des kleinen Lieblings an?
Ratschläge, die gab es nicht z knapp,
doch dich zu nehmen, lehnten alle ab.
Von Tierheim bis zum Einschläfern sie sprechen,
die Diskussion wollt mir das Herz fast brechen.
Du schautest mich mit großen Augen an,
worauf ich Dir nicht widerstehen kann.
Nun bist du bei uns und weißt nicht wie lang
ist dein armes Frauchen denn noch krank.
Keiner weiß das jetzt im Augenblick,
ob dein Frauchen kommt jemals zurück.
Du bist traurig und du frisst nicht viel,
hast auch keine Lust auf Sport und Spiel.
Mit viel Liebe und Streicheleinheiten,
werden wir viel Freude dir bereiten.
Ich habe einen Pflegehund,
der ist zwar lieb, doch kugelrund.
Ach nein, kein Rüde – eine „Sie“,
sie lebte nur von Leckerli!
Auch „Gassigeh´n“ war unbekannt,
sie ist nie viel herumgerannt.
Ihr altes Frauchen konnt´ schlecht gehn,
dem Hund hat man das angeseh´n.
Der lag nur meistens rum und schlief
und hinkte lahm, wenn man ihn rief.
Dazu kam noch, das ist die Höhe,
der ganze Hund war voller Flöhe.
Nun hab gekauft ich Flohshampoo
und wusch vom Kopf ihn bis zum Po,
auch lernt er an der Leine gehn,
findet jetzt Dosenfutter schön.
Er fühlt sich wohl bei mir zu Haus
und sieht nun ganz manierlich aus.
In einem Körbchen schläft er nun,
braucht nicht im Bett sich auszuruh’n.
Noch geht es seinem Frauchen schlecht,
vielleicht ist ihr das gar nicht Recht,
der Hund ist ja ihr ganzes Glück.
Ich hoffe nur, er will zurück!
Tirili, tirila, tirilorum,
im Lenz klingt der Vögelein Chorum.
Es trällern, die Amseln, Pirole,
es krächzt auch der Rabe, die Dohle.
Schnell hämmert ein Specht, so ein bunter,
die Buche hinauf und herunter.
Der Kuckuck, der listige Freier,
verschenkt an den Star seine Eier.
Bussarde und Falken, sie kreisen
hoch über den Finken und Meisen.
Laut schnattert die Ente im Weiher,
auf Fischfang fliegt drüber der Reiher.
Es klingt jubilierender Schall,
das Abendlied der Nachtigall.
Und nachts hört man lautes Geheule
von Uhu, Kauz und Waldohreule.
Es sitzt zur Mahlzeit der Wauwau
dicht neben mir, glotzt wie ich kau.
Es könnt ja etwas runterfallen,
er leckt sich aufgeregt die Krallen
und bettelt, ich soll ihm was geben,
so sitzt er stundenlang daneben.
Geb ich ihm nichts, wird er nicht geh´n.
Wer kann dem Hund schon widersteh´n?
Er denkt sich: Sei nicht so gemein
und zählt mir jeden Bissen rein.
Ich sag dann: Du verfressner Dieb.
Geb ihm was ab. Ich hab ihn lieb.
Streifenhörnchen
Eifrig sammelt jedes brav,
Futter für den Winterschlaf.
Dann im Lenz sind sie bereit,
wieder für die Paarungszeit,
Junge werden ausgetragen,
kommen so nach vierzig Tagen,
vier bis sechs sind rausgekrochen
und nach weiteren vier Wochen
sind die Jungen auch schon groß,
und es geht von vorne los.
Von der „Wiege“ bis zur „Bahre“,
leben cirka sie vier Jahre.
Zeckenplage
Ich möcht` dich so gern verstecken,
doch du willst jetzt in den Wald
und da lauern schon die Zecken,
diese beißen dich alsbald.
Wie kann ich das nur verhindern,
da kein Spray hilft und kein Puder?
Möcht` dir gern die Schmerzen lindern,
die dir antun diese Luder.
Oh, du liebst die vollen Büsche,
hohe Gräser, dichten Farn.
Zecken sind in jeder Nische,
lauern still in fiesem Tarn.
Hockst dich hin eine Minute
oder aber hebst das Bein,
schon sind sie auf deiner Rute,
beißen dich, oh wie gemein.
Zecken sitzen dir im Felle,
unterm Bauch und dicht am Maul.
Zeigst den Unmut mit Gebelle,
du mein armer Zeckenpaul.
Die Tierliebe bei mir kann man ermessen,
ich habe viele Tiere schon besessen.
Hamster, Vögel, Meerschwein, Katze, Hund,
lebten bei mir lange und gesund.
Hasen, Mäuse, Schlangen und Chinchilla
waren glücklich hier in meiner Villa.
Pferde, Kühe, Schweine, Schafe, Ziegen
hatte ich in meinen Ställen liegen.
Doch das Tier, das ich noch niemals hatte,
fehlt in meiner Sammlung: eine Ratte.
Dieses Tier, so wurd´ mir prophezeit,
ist sehr familiär und auch gescheit.
Sie sieht gut, hört sehr gut, riecht fein und schmeckt,
was in unsrer Nahrung alles steckt.
Ich weiß, geht sie an etwas nicht heran,
dass auch ich es nicht genießen kann.
Vor den Einbrechern war mir stets bang,
es macht die Angst vor Räubern mich noch krank.
Lag ich in den Nächten früher wach,
hält das Tier die Diebe nun in Schach.
Verlasse ich zwecks Einkauf mal das Haus,
geht meine weiße Ratte mit mir aus.
Nicht jedermann, der dieses Tier erblickt,
ist von meinem Haustier sehr entzückt.
Auf meiner Schulter sitzt die Ratte sicher
und ich höre leise ihr Gekicher,
wenn einer schreit: oh Gott, wie furchtbar grässlich,
ach, wie ist das Vieh da oben hässlich!
Ich bin meist darüber leicht entsetzt,
was die Ratte aber nicht verletzt.
Tut es auch weh, so denke ich bei mir,
die Ratte ist ein rundum nützlich´ Tier.